OPER

Als lebenslanger Enthusiast für die Oper, ist es Ronald Granz ein besonders Anliegen seine Texte musikalisch untermalt zu sehen. Ein besonders Augenmerk legt er hierbei auf eine kindgerechte Aufarbeitung seiner Stoffe.

Malle der Stolperhans

Malle, der blauäugig verträumte Ringdrosselknabe stolpert förmlich durchs Leben, dort oben im rauhen Norden zwischen den Fjorden. Nichts will ihm gelingen, weswegen er von allen verspottet wird. Zu Hause wirft er den großen Tonkrug mit Futter um und bei Flugversuchen stürzt er jämmerlich in den Ozean. Als er eines Nachts das Ringdrosselmädchen Nadira das Lied vom tapferen Ringdrosselmännchen singen hört, verliebt er sich in sie, umsorgt seine Angebetete mit Futter und Geschenken. Bald darauf werden sie ein Paar.Doch entsetzt muss er feststellen, dass er nicht in die Baumhöhle seiner neugegründeten Familie passt, um seinen Nachwuchs zu füttern. Auch in kalten Winternächten bleibt der Stolperhans ausgesperrt. Doch Malle verzagt nicht. Als Nadira von einem Vogelfänger verschleppt wird, wendet er sich in seiner Not an die weise Eule Murun. Diese rät ihm, um seine Jüngsten zu retten, den Schnabel am Stamm der tausendjährigen Eiche bis zum Glühen zu wetzen. Malle befolgt noch in der kommenden Nacht den Rat unter großen Schmerzen. Dabei beginnt sein Schnabel so weit zu wachsen, dass er schliesslich seine hungernden Kleinen wieder mit Nahrung versorgen kann.Zum Dank an die Eule singt er das Lied vom tapferen Drosselmann die ganze Nacht hindurch. Nadira, die vom Vogelfänger wegen ihrer unauffälligen Federn in den Busch geschleudert worden war, hört den Gesang und findet glücklich den Weg nach Hause. Im hohen Norden spricht seitdem niemand mehr vom Stolperhans. Auch wenn er nicht als der strahlende Held erscheint, so macht Malle doch Kindern und Erwachsenen Mut, die selbst in bestimmten Phasen ihres Lebens Fehler begehen und stolpern. Er zeigt, wie man Missgeschick und Unzulänglichkeit bewältigt, indem man voller Zuversicht auf seine Stärken vertraut und durchhält.

Tamian – der Prinz in den Bäumen

Die Kinderoper "Tamian - der Prinz in den Bäumen" spielt in einem anderen Land, in einer anderen Zeit. Im Mittelpunkt steht ein junger Mann, der, halb Mensch, halb Vogel geboren wurde. Der Königssohn, als nicht standesgemäßer Sprössling von seiner Familie verstoßen, treibt heimatlos durch die Welt. Von Menschen enttäuscht, empfindet er Zutrauen vorrangig gegenüber den Vögeln. Er spricht ihre Sprache und singt mit ihnen in den Bäumen. Prinzessin Zizi ist gefangen von dem eigenwilligen Jüngling. Doch der Unbekannte ist ihrem Vater, König Kaspar, ein Dorn im Auge. Kaspar ist für Ordnung und geregelte, berechenbare Verhältnisse. Das kommt dem listigen Verwalter Jisin gerade recht: Er verspricht dem König Geld für den Goldanstrich des Palastes, wenn er dafür die Hand der Prinzessin erhält. Belastet wird die Stellung des wilden Jünglings, als er den geliebten Vogel des Königs aus dem Käfig in die Freiheit entlässt. Tragisch scheinen die Dinge sich zuzuspitzen, als man die Prinzessin eines Tages regungslos am Strand findet. Tamian versucht mit allen Kräften das Schicksal zum Guten zu wenden. Die Kinderoper entführt mit seiner Musik in die Welt der Phantasie. Gleichzeitig verfolgt sie das Anliegen, Vorurteile gegenüber dem Fremden abzubauen. Uraufführung TPF Potsdam.

Nur 23 Sommer (Ballett)

Herbert Rimek, faschistischer Funktionär, und seine Freundin Zita erleben und durchleben den donnernden Krieg, zusammen mit den verängstigten Bürgern der Stadt. Das Paar reagiert voller Zuversicht und Freude über den möglichen positiven Ausgang des Krieges, der eine neue Zeit für das Paar einleiten soll. Auf der Bühne erscheint der junge körperbetonte Pianist Tonio. Er spielt mit seinen Fingerspitzen an Wänden und seinem Körper, sehr zum Ärger von Herbert Rimek. Zita jedoch ist beeindruckt von der Ausstrahlung des Jungen Künstlers und versucht seine Gefühle zu wecken. Auch die junge und zarte Amelie ist voller Liebe für ihn. Jedoch jedoch sehr zum Missfallen der eifersüchtigen Zita, die nun versucht Tonio auch körperlich zu gewinnen, doch dieser wehrt die Zärtlichkeiten der älteren Frau ab. Begleitet von Amalie gibt Tonio ein Fest-Konzert in dem Haus seiner Eltern, in dem er zuvor ein Bild des von den Sowjets geächteten Komponisten Rachmaninov aufgehängt hat. Dieser politischer Affront ist ein Schock für die zurückgewiesene Zita. Voller Zorn denunziert sie diese Verfehlung bei den russischen Parteifunktionären, die wissen, dass nur der Staat entscheidet, was künstlerische Darbietung zu erbringen hat. Jetzt erwartet Tonio nur noch den Henker. Amelie ist außer sich, und selbst Zita überkommen nun Gefühle des Selbstzweifels und der Schuld, da sie immer noch Liebe für Tonio empfindet. Aber, die Guillotine wird schon vorbereitet…